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JUDASENGEL & DAS ENDE DES SCHWEIGENS

Autorenlesung und Filmvorführung an einem Abend

judas
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Alte Gasse 36
60313 Frankfurt
Deutschland

An diesem Abend nähern wir uns literarisch und filmisch einem Frankfurter Geschehnis, das uns heute immer noch berührt, entsetzt, traurig macht.

H.T. Riethausen ist ein Geschichtenerzähler, der die Leser gerne in spannende Abenteuer entführt, sie aber auch zum Nachdenken und Mitfühlen bringen möchte. Bisher nur mit der literarischen Tätigkeit verpartnert, folgt der Frankfurter Schriftsteller der Passion für Schicksale, Geschichte und seine Heimatstadt. Im „Judasengel“ hat er diese Aspekte kombiniert. Der Kriminalroman erzählt packend und spannend das fast vergessene Kapitel der Frankfurter Homosexuellen-Prozesse von 1950/ 1951, in denen unzählige Beteiligte zu Opfern der juristischen Willkür wurden. Der Autor fühlt sich als Gleichgesinnter mit ihnen verbunden und zollt ihnen als Vorkämpfer der homosexuellen Gleichberechtigung Respekt und tiefe Dankbarkeit. Besonders glücklich ist er über die Produktion des Filmes „Das Ende des Schweigens“. Durch ihn zum Film inspiriert, erzählt der Filmemacher Van-Tien-Hoang zwar die damaligen Geschehnisse, zeigt aber eine andere Sichtweise. Durch beide Versionen lebt die Erinnerung an die damaligen, tragischen Ereignisse weiter.  

Mit dem Film geht es dann weiter. Als der 17jährige Strichjunge Otto Blankenstein im Sommer 1950 von der Polizei in Frankfurt am Main aufgegriffen wird, findet sie bei ihm ein Notizbuch mit den Namen seiner Kunden. In den darauffolgenden zehn Monaten wird gegen mehr als 200 homosexuelle und bisexuelle Männer ermittelt, rund 100 werden verhaftet, quer durch alle Schichten, vom Arbeiter bis zum Arzt. Blankenstein entfacht damit eine der größten Verfolgungen einer Minderheit in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Frankfurter Homosexuellenprozesse 1950/1951 stürzen hunderte Männer ins Unglück. Sie tragen dazu bei, dass der Paragraph 175 in den Jahrzehnten danach wieder als Instrument zur Verfolgung Homosexueller eingesetzt wird

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Vielen Dank dem Amt für Multikulturelle Angelegenheiten für die freundliche Unterstützung. Eintritt frei, Spenden sind willkommen.  


 

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